Die Genehmigung zum Sonderlandeplatz ist zugestellt.

Fast alle Einwände und Vorschläge wurden abgelehnt. Grund ist auch die fehlende Unterstützung der Bürgeranliegen durch den Gemeinderat Osterburken und die Behörden des Neckar-Odenwald-Kreises. 

Eine Schnellprüfung ergab, dass einzig die Einwände des Jugenddorf Klinge nicht abgelehnt, sondern ignoriert wurden. Damit werden die Einwände im Umkehrschluss anerkannt, jedoch nicht gewürdigt.

Nach meiner Meinung hat nur das Jugenddorf Klinge, oder in Fürsorge für die Kinder die Gemeinde Seckach, eine Möglichkeit gegen den Lärm vorzugehen. 

Offener Leserbrief an die Presse:

"Der einfache Bürger soll CO2 sparen und insbesondere auf schädliche Inlandsflüge verzichten. Doch gleichzeitig sind Fallschirmsprünge zu Discountpreisen (19 Euro) weiter möglich, jetzt sogar mit noch schwereren Flugzeugen. Wer soll das verstehen? Wieso hat das für die grüne Regierung im Bund (Luftfahrtgesetze) und Land (Regierungspräsidien) keinerlei Priorität? Stattdessen wird "streng nach Vorschrift" die Lärmbelastung errechnet. Inzwischen wurde das in vielen Bereichen zur Unsitte: errechnen statt realen Datenerfassungen. Und während sich die Anwohner seit Jahrzehnten gestört fühlen, sagen Berechnung, dass sie das gar nicht sind. Na dann irrt man sich wohl seit 1979, als das erste Beschwerdeschreiben der Gemeinde wegen übermäßigem Fluglärm beim Regierungspräsidium einging. In Deutschland regt man sich selbst über zu laute Kinderspielplätze auf, aber sinnlose Flugzeugstarts werden nur freiwillig an Sonn- und Feiertagen auf eine Stunde Mittagspause beschränkt. Was für ein errechneter Witz."

Ich möchte Sie zudem fragen, ob Sie die Unterlagen zur Entscheidung des Regierungspräsidiums selbst bekommen und durchgelesen haben (im Anhang). 15.000 bis 20.000 Einwohner sind vom Fluglärm betroffen und über 300 Beschwerden gingen ein. In meinen Augen ist es einfach nur traurig, wie das Regierungspräsidium mit den Einwendungen umgegangen ist. Eigentlich müssten diese blamablen Rechtfertigungen von der Presse zerlegt werden.

Beispiel 1: eine Befangenheit des Sachbearbeiters (erwähnt von der RNZ!) erkennt man nicht, da dieser kein Pilot ist und das auch kein Grund wäre. Ja ist er vielleicht Fallschirmspringer? Wo wohnt er? Profitiert er vielleicht finanziell? Offenbar wurde nichts geprüft - außer "er ist kein Pilot". (S. 11)

Beispiel 2: wenn der Fluglärm sich im normalen Rahmen bewegen würde, dann gäbe es nicht seit 1979 Beschwerden. Doch auch jetzt wischt man 300 Anwohnerbeschwerden einfach vom Tisch. Es heißt einfach, dass sich der Lärm unterhalb der errechneten Grenzwerte befindet (S. 19/20).

Beispiel 3: es liegen nicht mal Gutachten zu allen drei Flugzeugen vor, die eingesetzt werden sollen/können, sondern nur zu einem. (S. 18, zu 7). Dies mag juristisch so korrekt sein, wenn das RP aber auf S. 22 dann aber schreibt "alle Luftfahrzeuge halten in Bezug auf die ... Lärmbewertung rechtlich Stand", obwohl es zu 2 von 3 gar kein Gutachten gibt (und Messungen sowieso nicht), ist das unfassbar. Die Luftfahrtbehörde könnte den Landeplatz der Lärmschutzverordnung unterwerfen, macht dies aber nicht, wegen der "deutlichen Unterschreitung der Lärmgrenzwerte" (S. 22), obwohl die nie gemessen wurden. Ein Skandal!

Beispiel 4: die Einwendungen des Kinder- und Jugenddorfs Klinge e.V.  (S. 25/26) werden einfach komplett ignoriert. Auch hier behauptet man einfach, dass der errechnete (!) Fluglärm keine Auswirkungen auf vorbelastete Kinder hätte.

Beispiel 5: Den Kindern des Jugenddorfes die Flugzeuge vom Betreiber erklären zu lassen, ist doch wohl kaum ein Vorschlag des RP, sondern eher 1:1 vom kommerziellen Anbieter selbst. Wieso macht das RP Werbung für kommerzielle Unternehmen? Wer ist da neutral?

Beispiel 6: obwohl es heißt, dass nur eines der drei genehmigten Flugzeugen eingesetzt werden soll, ermuntert das Regierungspräsidium geradezu dazu (S. 29 zu 4).

Überlegen Sie bitte auch, sich mit einem extra Artikel darüber zu beschäftigen, wieso z.B. normale Unternehmer an Sonn- und Feiertagen keinen "gewerblichen Lärm" machen dürfen, aber das für einen Flugplatz mit einem kommerziellen Betreiber nicht gilt. (S. 13) Hier muss man doch die Politik zum Handeln auffordern, insbesondere wenn beide Regierungen "grün" sind!

Der größte Skandal aber ist, dass Fluglärm nicht gemessen wird, sondern berechnet. Dies mag rechtlich so vorgesehen sein (Landeplatz-Fluglärmleitlinie, S. 17), aber es ist funktioniert eben nicht in der Realität. Seit Jahrzehnten werden die Anwohner belästigt, ebenso Touristen und die Kinder im Jugenddorf Klinge und da hilft es nicht, dass ein Gutachten sagt, dass der errechnete Wert keine Lärmbelästigung darstellt. Über eine weitere Berichterstattung zu diesem Thema würde ich mich freuen, ebenso wie viele andere Anwohner auch.

Ralf Barwig, Seckach

Über mich

Ich bin von Ausgangsberuf Beruf Elektromeister, arbeite jedoch fast mein ganzes Berufsleben im öffentlichen Dienst bei Land und Bund. Zurzeit bin ich Landesbeamter und als technischer Lehrer an der Gewerbeschule Mosbach tätig. 


Wichtigster Leitgedanke für mich ist die Gerechtigkeit. Als enttäuschter Sozialdemokrat und Gewerkschafter habe ich meine Heimat in der AfD gefunden. Wenngleich mir die nationalistische Strömungen zuwider sind. Ich bin Flüchtlingskind und habe seit über 30 Jahren eine multiethnische Familie.

Gerne setze ich mich für die Bürgerinnen und Bürger des Neckar-Odenwald-Kreises ein. Jedoch muss das Anliegen eine größere Bürgerschaft betreffen.

Schreiben Sie mir einen Brief, wenn Sie einen Missstand erkennen, der von allgemeiner Bedeutung ist und auf Kreisebene angesprochen werden soll. 

Viele Bürger leiden unter dem Fluglärm des Flugfeldes Schlierstadt-Seligenberg.

Weitere Aktionen befinden sich in Planung.